ein skater, eine saunalandschaft, ein multirösterkonzept

Seit 2019 betreibt Marcel das Weird Space in Düsseldorf. Im letzten Jahr hat er einen zweiten Standort unweit des Düsseldorfer Hauptbahnhofes eröffnet. Marcel hat uns einen Espresso aus seiner GS3 serviert und uns dabei von seinen seltsamen Orten in Düsseldorf erzählt.

Im Weird Space in Düsseldorf findet man von La Cabra über Populus bis hin zur Düsseldorfer Rösterei Schvarz unterschiedliche Filter- und Espresso Röstungen aus ganz Deutschland und Europa. Die Einrichtung der Kaffeebar ist hell, schlicht und modern. Neben Kaffee verkauft Marcel hier auch Shirts, Kaffeeequipment und Merchartikel der verschiedenen Röstereien. Beide Kaffeebars bespielt er mit einer La Marzocco GS3 – einer Home-Maschine – die für das kleine Kaffeebarkonzept von Marcel wie gemacht erscheint.

was ist deine erste verbindung zu kaffee?

Ich bin früher durchs Skateboard fahren viel gereist. Dann schläfst du hier nur auf einer Couch oder bist da nur zu Gast. Dann bin ich morgens immer – egal wo ich war – rausgegangen und hab einen Kaffee geholt. Also ich glaube das war zumindest meine erste Routine, die ich mit Kaffee entwickelt habe.

war skaten früher dein job?

Damals konnte man damit nicht seinen Lebensunterhalt finanzieren. Aber ich habe auf jeden Fall ein paar Sponsoren gehabt und habe ein bisschen davon überleben können. In der Zeit bin ich viel gereist und habe Contests geskatet. Skaten ist ein Sport, der sehr stark von seiner Community lebt. Andere Sportarten sind in organisierten Events strukturiert aber bei uns haben Streetskateboarding oder Skaten für Videoprojekte und Zeitungsartikel immer eine große Rolle gespielt. Und dabei sind wir viel durch Länder gereist und haben Orte besucht, damit wir dort gute Clips filmen. Die meisten Skater machen nebenbei Kunst oder stellen aus, es gibt in dem Sport gar kein großes Konkurrenzdenken untereinander.

ist die skaterbubble grundsätzlich kaffeeinteressiert?

Ich glaube, dass die Skatercommunity – vielleicht genau wie die Radcommunity – ein großes Faible für Specialty Coffee hat. Ich hatte als junger Skateboarder zum Beispiel eine große Passion für das Thema. Eine Barista Tätigkeit lässt sich mit dem Lifestyle sehr gut verbinden. Es sind viele kreative Leute in der Szene unterwegs. Deshalb spielt auch Skateboarding in das Konzept des Weird Space ein bisschen mit rein. Es gibt im Skaten und Kaffeethema viele Parallelen, das fängt schon beim grinden an. Wenn man mit der Achse beim Skaten irgendwo drüber rutscht, heißt das auch grinden.

warum heißt es weird space?

Weil ich als Gesamttyp versuchen wollte alles was mir gefällt unter einen Hut zu kriegen. Immer wenn ich Leuten davon erzählt habe, waren die eher verwirrt. Ich sage immer als Witz „Das ist wie, wenn man vor allem deutschen Leuten sagen würde, dass man als Schreiner auch gerne mal ein Bild malt. Da verstehen die die Welt nicht mehr, weil du nicht mehr in die Schublade passt.“ Und so war ich auch. Ich wollte Skateboarden und Klamotten designen, aber ich liebe auch Kaffee. Und ich wollte gerne einen Ort erschaffen, an den Leute kommen.

Und dann habe ich gedacht: „Vielleicht muss man es einfach machen und damit zeigen, was man meint, anstatt es großartig zu versuchen zu erklären.“ Und jetzt sitzen wir hier.

wie entstand die idee?

Ich habe immer neben dem Skaten ein bisschen in der Gastro gearbeitet und bin dadurch mit Kaffee in Berührung gekommen. Dann habe ich angefangen Catering Barista Sachen zu machen und habe mir selbst ein Coffeebike gebaut und habe schnell gemerkt, dass das krass ist, wenn man immer alles wieder einpacken muss und auf gebuchte Veranstaltungen angewiesen ist. Es brauchte also ein zu Hause.

du hältst die einrichtung deiner läden relativ schlicht. warum hast du das so gewählt?

Einerseits stehe ich auf den asiatisch schlichten Einrichtungsstil – die meiste Inspiration habe ich mir aber geholt, in dem ich mir Wellnessbäder und Saunalandschaften angeguckt habe. Die haben oft gestufte und homogene Flächen. Das hat mir immer irgendwie gefallen.

letztes jahr hast du das 2. weird space eröffnet. was ist der gedanke hinter diesem neuen konzept

Der neue Laden ist sehr klein und wir wollen ihn wie einen Kiosk betreiben. Da kannst du ja auch Kaffee rausgeben und wir haben mehr Verkaufsfläche anstelle von Sitzplätzen. Drüben im Café haben wir auch eine kleine Auswahl an Specialty Coffee Röstereien quer durch Europa. Aber wir haben gemerkt, dass die Leute da Spaß dran haben also haben wir gedacht: „Lass uns das ausweiten“, sodass wir hier nun mehr Fläche haben um Kaffees, Merchartikel und Equipment zu verkaufen.

Ich finde, dass die Specialty Coffee Röstereien, die wir haben – und da gibt es ja noch so viel mehr zu entdecken –  seit Jahren so gute Arbeit leisten, wenn es um den fairen Handel und die Wertschätzung des Produktes geht. Deshalb finde ich es manchmal schade, dass ich nicht noch mehr einkaufen kann. Ab und zu wechseln wir auch immer wieder durch und sind immer wieder offen für Neues.

Ich würde gerne einen Fankult um die Röstereien, die wir hier im Ausschank haben und verkaufen, kreieren. Deshalb haben wir auch Merch und erweiterte Produkte von ihnen.

warum hast du dich bewusst für die gs3 als home maschine entschieden?

Die GS3 ist für unsere Ladenfläche und das Konzept sehr gut geeignet. Eine größere Maschine würde viel zu viel Platz wegnehmen. Maximal Samstags Nachmittags wäre es schön mal für 20 min eine 2-Gruppige zu haben. Aber wir sind ja nicht am Bahnhof. Wir können jeden Shot genau zubereiten und die Leute warten nicht zu lange. Außerdem finde ich das Design echt cool.

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