In einem roten sehr alten Backsteingebäude direkt in der Altstadt Lübecks befindet sich zwischen trubeligen Straßen das Konvent. Ein Familienunternehmen, dass mit viel Herzlichkeit im Herbst letzten Jahres die Türen geöffnet hat. Wir haben uns mit Julian getroffen, der uns mehr über den Kern des Konvent erzählt hat.
was steckt hinter dem konvent?
Für mich fehlte in Lübeck eine Anlaufstelle, ein lockerer Ort, zu dem man einfach gehen kann und wo für jede:n den ganzen Tag etwas dabei ist. Das spiegelt sich auch in den Öffnungszeiten wider: zu Frühstück, Mittagstisch und Kuchen am Nachmittag soll das Konvent Freitag und Samstag abends auch eine Kneipe sein. Im Sommer können wir den ganzen Platz vor der Kirche nutzen, die Sonne scheint dort den ganzen Tag. An heißen Tagen kühlt der Wind, der durch die Straße weht die Luft sehr gut ab und abends erstrahlt die ganze Straße in goldenem Licht.
das alte gebäude hat sehr viel charme, gibt es einen bezug zu dem namen?
Der Name Konvent kommt historisch gesehen daher, dass ursprünglich hier das Michaelis Konvent gewesen ist. Es ist aber auch ein Wortspiel, wir sind konventionell und unkonventionell. Der Aegidienhof – der Gebäudekomplex – in dem wir uns hier befinden geht die ganze Straße herunter. Der steht schon seit 700 Jahren, es war auch schon ein Waisenhaus, ein Bürgerbüro und auch die Marli-Werke haben es als gastronomische Ausbildungsstätte für Menschen mit Behinderung genutzt. Seit 1999 ist dies ein kultureller Verein und ein Wohnprojekt mit Menschen verschiedener demographischer Gruppen. Jung und alt, Familien, Menschen mit Behinderung, es ist eine neue Form des Miteinanders.
was sticht bei eurem gastronomischen konzept heraus?
Wir setzen auf Regionalität, aber noch besser ist, wenn wir mit Freund:innen und Bekannten zusammen arbeiten können. Da mache ich auch Abzüge, was das Preisliche betrifft. Wir backen das Brot selbst und arbeiten dafür mit einem Bekannten meiner Schwester zusammen, der macht den Teig. Meine Schwester arbeitet in der Buchhaltung, mein einer Bruder soll bald die Logistik übernehmen und der andere plant die nächsten Schritte. Es ist nicht nur ein Familienunternehmen, sondern auch das junge Team besteht aus vielen Freund:innen. Ich treffe mich soweit die Zeit es zulässt mit meinem Team auch gerne privat. Wir sind ein diverses Team, jede:r hat ihr:sein Spezialgebiet, da eckt man auch mal an, aber das schweißt zusammen.
ihr habt durchklingen lassen, dass ihr bald selbst euren kaffee rösten wollt?
Momentan röstet die Three Oaks Roastery in Hamburg für uns, solange bis wir unseren bestellten Loring Röster bekommen, die Lieferzeiten sind sehr lang. Über Halle und Lager ist schon alles vorbereitet, wir können dann sofort loslegen. Three Oaks rösten für uns einen Espresso und einen Filter, wir haben uns für eine konventionellere Röstung entschieden, das ist momentan für uns wirtschaftlicher. Wenn wir selbst rösten, wollen wir uns auf vier Sorten einigen, zwei klassischere und zwei hellere fruchtigere.
hast du schon erfahrungen im rösten sammeln können?
Ja, ich habe am Anfang zwei Jahre in der Neuen Rösterei geröstet und davor auch zwei Jahre in einem anderen Café. Mit einem Loring habe ich aber noch keine Erfahrung. Letztlich ist es aber so, dass ich durch die Geschäftsführung immer weniger selbst mit Kaffee zu tun habe. Ich stehe immer weniger selbst an der Maschine und auch das Rösten werde ich nur zu Beginn machen. Jede:r soll hier das machen, was sie:ihn glücklich macht. Eine:r möchte lieber Barista sein, die:der andere lieber rösten. Dadurch arbeiten alle bei uns mit viel Elan und nehmen sich Zeit, wenn man das macht, was einen glücklich macht, dann macht man es lange, dann macht man es gut.
wenn du selbst als gast kommen würdest, was würdest du bestellen?
Ich bin einfach gestrickt: ich mag sehr gerne einen Filter und das Sauerteigbrot mit Butter. Genau das würde ich nehmen.
Konvent
Café – Kaffeerösterei – Bar – Küche – Frühstück
St.-Annen-Str. 1
23552 Lübeck