Nachdem Aylin Ölcer 2019 das erste Mal bei einer nationalen Barista Meisterschaft angetreten ist und diese im folgenden Jahr gewonnen hat, ging es für sie in diesem Jahr nach Melbourne zu den World Barista Championships.

Wäre Melbourne ein wenig näher, würde Aylin am liebsten dorthin auswandern. Wir haben sie nach ihrem Signature Drink und ihrer Zeit in Melbourne in einem kurzen Interview gefragt.

du hast 2019 das erste mal an einer nationalen barista-meisterschaft teilgenommen, hat sich zum internationalen antritt etwas verändert?

Ich bin viel selbstsicherer geworden, was das Sprechen und Auftreten vor fremden Menschen angeht. Ich habe mein Kaffeewissen vertieft und versucht, meine Präsentation dem Scoresheet anzupassen und mich dabei auf das Wesentliche fokussiert, sodass es für die Juroren so einfach wie möglich ist, mich zu bewerten. Da die Juroren bei einer Weltmeisterschaft mindestens genau so aufgeregt sind wie die Teilnehmer, war es mir außerdem wichtig, dass sich die Juroren wohlfühlen, ich langsamer spreche und sie nicht mit Informationen überrolle. 

der von dir gewählte kaffe wurde 60 stunden fermentiert, wie wirkt sich das auf den geschmack aus?

Die Fermentation unter Druck und einem Kohlendioxid reichem Umfeld (carbonic maceration) hat dazu beigetragen, dass mein Kaffee einen eleganten Rum/Wein artigen Nachgeschmack hat, außerdem wurden dadurch die Geschmacksnoten getrockneter Früchte hervorgehoben.

woher kam die inspiration für deinen signature drink?

Inspiriert wurde ich von dem traditionellen jemenitischen Getränk Qishr, welches aus Kaffekirschen, Zimt und Ingwer gemacht wird. Es wird Gästen als Zeichen von Gastfreundschaft serviert. Da mein Konzept unter anderem Sharing war, hat es sich angeboten dieses  Getränk zu replizieren.

Ich habe von meinem Kaffee die getrockneten Kaffeekirschen erhalten und diese mit etwas Zitrone infused. Cascara gibt dem Signature Drink eine gute Balance und sensorisch die Charakteristik vom Kaffee. Darüber hinaus habe ich ein Dattelsirup verwendet, um die die Geschmacksnoten der getrockneten Früchte meines Kaffees zu unterstreichen. Das Rezept stammt  von meiner Oma. Da mich gewisse Aromen und der Flavour meines Kaffees an meine türkisch/arabischen Wurzeln erinnert haben, hat sich diese Zutat super angeboten.

So konnte ich dem Signature Drink sowohl sensorisch als auch persönlich einen Touch verpassen. Die Milch, die ich verwendet habe, hat dem Ganzen einen schönen Körper verpasst. Außerdem wurde mir kein Waste an Punkten abgezogen.

was darf man in melbourne nicht verpassen?

Ein Besuch im Botanischen Garten und einen Tag am St. Kilda Beach verbringen. Was immer geht ist lecker frühstücken mit geilem Kaffee dazu.

 

Fotos: Sinan Muslu