Espresso meistern mit Pre-Brew

Ein Werkzeug für Präzision und Kontrolle

Pre-Brew ist ein leistungsstarkes Feature, mit dem Home-Baristas mehr Kontrolle und Präzision in der Espresso-Zubereitung gewinnen – für feinere Geschmacksprofile und eine bessere Extraktion.

 

Druck als Tradition: Wie alles begann

Um Pre-Brew zu verstehen, lohnt sich ein Blick zurück: Seit den 1960er-Jahren arbeiten Espressomaschinen mit einem konstanten Brühdruck von 9 Bar. Dabei wird heißes Wasser durch das fein gemahlene Kaffeemehl gepresst – der sogenannte „Puck“ erzeugt dabei Widerstand, reguliert den Wasserfluss und sorgt so für eine gleichmäßige Extraktion.

Heute gibt es neue Brühfunktionen, die genau hier ansetzen: Sie ermöglichen feinere Justierungen im Prozess – für mehr Vielseitigkeit bei der Zubereitung und ein präziseres Zusammenspiel von Kaffee, Druck und Geschmack. Eine davon ist Pre-Brew: eine eigenständige Technik zur Drucksteuerung mit spürbaren Auswirkungen auf die Extraktion.

 

Was ist Pre-Brew?

Pre-Brew leitet Wasser vor dem eigentlichen Brühvorgang in einer unterbrochenen Ein-Aus-Ein-Sequenz sanft in das Kaffeebett ein – ohne den typischen Druck von 9 Bar sofort aufzubauen. Man kann es sich wie ein sanftes Aufwecken des Kaffeepucks vorstellen, bevor die volle Extraktion beginnt.

Wichtig: Pre-Brew verändert nicht den eigentlichen Brühdruck, sondern ergänzt ihn um einen vorbereitenden Zwischenschritt, der die Extraktion gezielt beeinflussen kann.

 

Warum Pre-Brew verwenden?

Pre-Brew bietet eine zusätzliche Kontrolle im Brühprozess. Sobald Wasser auf das Kaffeemehl trifft, beginnt dieses, sich vollzusaugen, aufzuquellen und erste Aromastoffe freizusetzen. Diese sanfte Vorbehandlung erlaubt eine präzisere Steuerung des gesamten Druckverlaufs – und damit der Geschmacksentwicklung.

Außerdem erlaubt Pre-Brew oft die Verwendung eines feineren Mahlgrads, was die Oberfläche des Kaffeemehls vergrößert und die Interaktionszeit mit dem Wasser verlängert. Das Ergebnis: mehr Potenzial zur Extraktion – und intensivere Aromen im Espresso.

 

Zwei Systeme, zwei Wege zur Extraktion

🔧 Das originale Pre-Brew-System

Zum Beispiel in der GS3 AV, Linea Mini („LM“) und Linea Micra:

  • Arbeitet mit einem einzigen Drei-Wege-Ventil.

  • Führt Wasser bei Brühdruck ein („Ein“-Phase), leitet es anschließend in die Tropfschale ab („Aus“-Phase), bevor der eigentliche Brühvorgang beginnt.

  • Ziel: das obere Drittel des Pucks gleichmäßig befeuchten.

  • Empfehlung: kurze Pre-Brew-Zeiten.

 

⚙️ Das moderne Pre-Brew-System

Zum Beispiel in Linea Mini Geräten mit Seriennummern ab „MI“:

  • Arbeitet mit zwei Magnetventilen.

  • Das Wasser wird bei „Aus“ nicht abgeleitet, sondern bleibt im Brühkopf – für eine Art „Full Immersion“.

  • Der Puck wird vollständig durchtränkt, was eine höhere Extraktion erlaubt – ganz ohne zusätzlichen Druck.

  • Diese Variante erlaubt auch längere Pre-Brew-Zyklen.

 

 

Wissenschaft trifft Geschmack

Die Werkseinstellung des modernen Pre-Brew-Systems (Linea Mini „MI“) liegt bei 2 Sekunden an / 2 Sekunden aus – entwickelt in Zusammenarbeit mit der Accademia del Caffè Espresso. In sensorischen Tests wurde diese Methode als besonders geschmacksintensiv bewertet. Auch labortechnisch bestätigt: Espressi aus diesem System enthalten erhöhte Mengen an Apfel- und Zitrussäuren – Hinweise auf eine feine, fruchtige Balance.

 

Pre-Brew: Euer Werkzeug zum Experimentieren

Das Beste an Pre-Brew? Ihr könnt es individuell anpassen – über die La Marzocco Home App. Ob kurz und intensiv oder länger und immersiv: Spielt mit den Einstellungen, justiert eure Rezepte und entdeckt neue Facetten eures Lieblingskaffees.

Mit Dank an La Marzocco USA für Inhalte und Inspiration: Pre-Brew in Espresso: Explained